Aufgrund der gestrigen technischen Probleme hat das Team eine Nachtschicht eingelegt. Dabei fertigte Patrick Wahl einen Ersatz für die gebrochene Bremshalterung des Schluckspecht 6 (S6) per 3D-Druck an. Beim Schluckspecht 5 wurde der Motor ausgebaut und der Anlasser durch Patrick Metzger überholt. Am Morgen konnten alle Komponenten rechtzeitig eingebaut werden, sodass beide Fahrzeuge für die heutigen Wertungsläufe einsatzbereit waren.
Der batterieelektrische Prototyp S6 absolvierte seine Läufe 2 bis 4 und erzielte gleich im zweiten seinen bisherigen Bestwert auf dem Silesia-Ring: 620,1 Kilometer mit einer Kilowattstunde. Da diese Leistung aber nicht den Erwartungen entsprach, wird aktuell die Strategie überdacht. "Die Strecke ist neu für uns – ohne Erfahrungswerte müssen wir die Ideallinie erst herausfinden", erklärte Bastian Buderer, Teamleader S6. Am Fahrzeug selbst kann es kaum liegen – es ist fast baugleich zum Vorjahr. Allerdings musste das Team aufgrund einer Regeländerung von seinen bisherigen Idealreifen, die nicht mehr zugelassen sind, auf vom Karlsruher HKA-Team geliehene Michelin-Reifen wechseln. Zwei Windrichtungswechsel innerhalb einer Runde führten zudem zu aerodynamischen Nachteilen und einem höheren Verbrauch. Aktuell ist der S6 Neunter unter 17 Teams.
Der Schluckspecht 5 absolvierte am Morgen einen gültigen Wertungslauf, konnte aber keine Verbesserung erzielen. Danach wurden Parameter geändert, um die Leistung zu verbessern. Das befreundete dänische Team der DTU lieh den Schluckspechten einen mobilen Testwagen, ähnlich einem Prüfstand, mit dem verschiedene Einstellungen simuliert wurden. Dennoch waren die beiden folgenden Runs leider ungültig, da der Wagen nicht mehr zuverlässig starten konnte. Die Arbeit hat sich trotzdem gelohnt: Der elektrische Energieverbrauch konnte um 40 Prozent reduziert werden. Der Kraftstoffverbrauch blieb jedoch weiterhin hoch – es wurde zunächst eine mechanische Ursache vermutet. Beim Austausch der Kupplungsfeder wurde ein Fehler an der Nockenwelle entdeckt:
Der Motor hatte sich ungewollt dekomprimiert ("aufgemacht"). Inzwischen konnte der Fehler behoben werden. "Jetzt bauen wir den Motor wieder ein und hoffen auf das Beste", kommentierte Hannes Link, Teamleader des S5, der aktuelle auf dem vierten Rang liegt.
Für morgen sind mit dem S6 nun zwei Wertungsläufe geplant. Die konkrete Strategie wird heute Abend im Team besprochen. Mit dem S5 ist mindestens ein gültiger Wertungslauf das Ziel. Im Team läuft eine Wette um ein Kaltgetränk, ob der vierte Platz noch in den dritten verwandelt werden kann.
Die Live-Resultate können weiterhin über die bekannten Links eingesehen werden:
Team S5 (DE0008001)
Team S6 (DE0008002)